Hafertage bei ausgeprägter Insulinresistenz

Im Krankenhaus Havelhöhe werden seit vielen Jahren sog. Hafertage bei ausgeprägter Insulinresistenz (exogener Insulinbedarf ≥100 IE) zur Verbesserung der Insulinsensitivität und Reduktion des Insulinbedarfs durchgeführt.

2013 erfolgte über das FIH eine retrospektive Auswertung von 45 stationären Patienten mit Diabetes mell. Typ 2 (DM2) und einer Insulinresistenz, die mit zwei Hafertagen behandelt wurden 1.

Dabei zeigte sich, dass durch Hafertage die Insulinresistenz deutlich verbessert werden kann (Verringerung der benötigten Insulinmenge um 26,16% (T=5,27, p<0,001), dabei Senkung der mittleren Blutglukose um 12,8% (T=2,76, p=0,008)). Bei 71,1% der Patienten war es möglich, die Insulindosis um mehr als 20% zu reduzieren.

Mögliche Wirkmechanismen sind die Verzögerung der Darmpassage des oberen Gastrointestinaltraktes, eine erhöhte Ausscheidung von Gallensäuren, eine schnellere Sättigung und eine vorteilhafte Wirkung auf die Darmflora mit einer erhöhten Proliferation von Butyrat-produzierenden Bakterien. Diese werden typischerweise bei DM2 reduziert gefunden. Adiponectin, ein schützender Adipokin, war bei Probanden einer anderen Studie vier Wochen nach der Hafertage-Behandlung angestiegen 2. Allerdings sind die genauen Wirkmechanismen bis heute nicht genau bekannt.

 

Literatur

  1. Zerm R, Helbrecht B, Jecht M, Hein A, Millet E, Girke M, u. a. Oatmeal diet days may improve insulin resistance in patients with type 2 diabetes mellitus. Forsch Komplementärmedizin. 2013;20(6):465–8.
  2. Lammert A, Kratzsch J, Selhorst J, Humpert PM, Bierhaus A, Birck R, u. a. Clinical benefit of a short term dietary oatmeal intervention in patients with type 2 diabetes and severe insulin resistance: a pilot study. Exp Clin Endocrinol Diabetes Off J Ger Soc Endocrinol Ger Diabetes Assoc. Februar 2008;116(2):132–4.