"AIM-DIABETES"-Pilotstudie

Kürzlich wurde eine Studie zur Lebensstil-Modifikation bei Typ-2-Diabetes abgeschlossen:

Der Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) ist nach Jahren einer stark ansteigenden Prävalenz inzwischen eine Volkskrankheit mit erheblichen medizinischen Folgeschäden und gesundheitsökonomischer Belastung geworden. Das Robert-Koch-Institut schätzt in seinem aktuellen DEGS-Bericht (Studie über die Gesundheit von Erwachsenen in Deutschland), dass derzeit 7,4% der Frauen und 7% der Männer an Diabetes leiden. Dies entspricht einer Steigerung von rund 2% gegenüber der Bundes-Gesundheitsumfrage von 1981 1. Lebensstil-Modifikationen haben präventive Wirkung auf DM2.

Lebensstil-Interventionen, die ausschließlich auf Diät und erhöhte Aktivität abzielen, zeigen oftmals wenig nachhaltige Effekte 2. Dies verdeutlicht, dass neben Bewegungsangeboten und diätetischen Ansätzen weitere Elemente wie z.B. psychoedukative und stressreduzierende Elemente erforderlich sind, die ein angemessenes Konzept für die komplexen Störungen von Diabetespatienten darstellen.

Das Ziel der „AIM-DIABETES"-Pilotstudie (Anthroposophic/Naturopathic Integrative Medicine – Diabetes Intervention with Art-, Behavioral-, Exercise-Therapy and Education Study) ist es, die Auswirkungen einer solchen multimodalen Lebensstil-Modifikation zu untersuchen.

Dazu führten wir diese randomisierte kontrollierte explorative Pilotstudie bei geplanten 50 nicht-insulinabhängigen Patienten mit DM2 durch. Die Patienten wurden in einer Studien-Interventionsgruppe oder in einer Wartelisten-Kontrollgruppe randomisiert.

Das multimodale Therapiekonzept wurde in einem Expertendialog entwickelt und bestand aus 15 wöchentlichen Sitzungen. Dabei wurden Physiotherapie, Psychoedukation, Eurythmie (eine anthroposophische achtsamkeitsorientierte Bewegungstherapie), Plastiziertherapie und Kochen inklusive Ernährungstraining durchgeführt.

Ziel ist nicht nur, die körperliche Aktivität der Patienten zu erhöhen und die Ernährung zu optimieren, sondern auch die persönliche Kompetenz und Selbstwirksamkeit zu verbessern. Die Wartelisten-Kontrollgruppe erhielt zusätzlich zur Routinebehandlung durch den niedergelassenen Arzt zweimalig eine Edukation zur Lebensstiländerung.

Die Ergebnisse der „AIM-DIABETES“-Studie werden zeigen, ob diese multimodale Therapie ein möglicher präventiver und therapeutischer Ansatz bei DM2-Patienten ist und ob dadurch Vorteile für die Patienten gezeigt werden können. Die Auswertung hat gerade begonnen.

 

Literatur

  1. Heidemann C, Du Y, Scheidt-Nave C. Wie hoch ist die Zahl der Erwachsenen mit Diabetes in Deutschland? [Internet]. 2012 Juni 14 [zitiert 18. Januar 2012]; RKI Berlin. Verfügbar unter: http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/Symposium/degs_diabetes.pdf?__blob=publicationFile
  2. Look AHEAD Research Group, Wing RR, Bolin P, Brancati FL, Bray GA, Clark JM, u. a. Cardiovascular effects of intensive lifestyle intervention in type 2 diabetes. N Engl J Med. 11. Juli 2013;369(2):145–54.